Politischer Aschermittwoch 2019 in Schwerte

Am Einlass: Lange Schlangen und ungeduldiges Warten – wie immer herrschte bereits im Vorfeld großer Andrang beim politischen Aschermittwoch der SPD-Region Westliches Westfalen in Schwerte. Bereits zum 27. Mal kamen rund 600 Genossinnen und Genossen aus ganz NRW zu der großen Traditionsveranstaltung ins „Freischütz“ – den Ort, an dem die SPD in WW – wie man hier sagt – nach dem zweiten Weltkrieg neu gegründet wurde.

Politischer Aschermittwoch, das bedeutet natürlich auch: Heiße Reden, deftiges Essen und dazu ein kühles Bier. Ein politischer Gegner bekam in diesem Jahr besonders sein Fett weg: Die CDU. Marc Herter, Regionalvorsitzender in WW, ließ bei seiner Begrüßung kein gutes Haar an den Konservativen, weder im Land, noch im Bund: „Peinliche Flachwitzchen auf Kosten von Minderheiten mögen andere machen“, sagteHerter mit Blick auf die verbalen Ausfälle der CDU-Parteivorsitzenden.

Und auch Sebastian Hartmann, Vorsitzender der NRWSPD, legte direkt los und warf der CDU-geführten Landesregierung komplettes Versagen bei derBewältigung der großen politischen Fragen vor: „Schwarz-Gelb bekommt den Strukturwandel in NRW einfach nicht hin!“ Bei der Auseinandersetzung um den Hambacher Forst habe Armin Laschet die Polizei losgeschickt, „um die Demonstranten auseinander zu knüppeln undvergessen, dass am Ende des Tages Bergleute und Umwelt- und Klimaschützer gute Nachbarn in Nordrhein-Westfalen sein müssen“. Das alles sei „eines NRW-Ministerpräsidenten nicht würdig“, so Hartmann. Die Parteiinitialien C.D.U. stünden nur noch für „Chaos, Dagegen, Unfähig“. MitBlick auf die eigene Partei betonte der NRWSPD-Vorsitzende: „Wir sind zurück auf dem Platz, haben uns neu gefunden, sind mutig, wir wollen wieder auf nach vorn. Wir haben Schluss gemacht mit der Selbstbeschäftigung und den Kurs der Sozialdemokratie neu gesetzt: Rot pur!“. Das kam gut an bei den Zuhörerinnen und Zuhörern, die es Hartmann mit Applaus dankten.

Die Hauptrednerin des Abends, Katarina Barley, SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, warf der Union vor, nur noch „Nein zu den Vorhaben der SPD“ zu sagen. Eigene Ideen hätten CDU und CSU gar nicht mehr. „Die Union ist inhaltlich leer und hohl“, sagte die Bundesjustizministerin. Barleysprach sich darüber hinaus für die Einführung des Wahlrechts mit 16 aus – bei Landtags-, Bundestags- und Europawahlen. Mit einem flammenden Plädoyer betonte sie die Notwendigkeit der gemeinsamen Erneuerung in Europa, weil Themen wie Digitalisierung und Sicherheit alle betreffen. Und mit Blick auf den Wahltag am 26. Mai: „Das werden jetzt ganz entscheidende Jahre für die Zukunft von Europa. Und damit entscheidendeJahre für uns alle! Denn so oder so werden Weichen gestellt. Sorgen wir dafür, dass die Richtung stimmt!“ Das Publikum verabschiedete nach dem Ende ihrer Rede mit tosendem Aplauss und stehenden Ovationen von der SPD-Spitzenkandidatin. Und während die Pilspicker Jazzband noch ein paar Stücke zum Besten gab, wurden am Rande schon wieder Karten fürs nächste Jahr bestellt, wenn es heißt: Auf zum politischen Aschermittwoch 2020!